18.05.2021 - Rund 200 Kunden, Tierärzte, Futterleute und Fachleute der Vermarkter erhielten im Rahmen des 4. Kartzfehner Webinars exklusive Einblicke in die Arbeitsweise und die Ziele der Putenzucht – vorgestellt vom Zuchtleiter von Aviagen Turkeys, Dr. John Ralph.
Die Arbeit des Zuchtunternehmens orientiere sich immer an den Bedürfnissen des Marktes, so John Ralph, und beziehe alle Marktteilnehmer mit ein. So entstehe ein Zuchtprogramm mit mehr als 40 Merkmalen, das sowohl traditionelle Werte wie Fleischertrag und Preis, aber auch neuere Interessensfelder wie z.B. Tierschutz, Gesundheit und Nachhaltigkeit einbeziehe. Moderne Technik wie u.a. die genomische Selektion erlaube einen deutlich schnelleren Zuchtfortschritt. So sei bei der BUT 6 mit einem Gewichtsfortschritt von ca. 160 g und einer um 0,04 verbesserten Futterverwertung pro Jahr zu rechnen.
In einem zweiten Vortrag zeigte Dr. Marcus Kenny, Fütterungsexperte von Aviagen Turkeys, die Vorteile des Hitzemanagements über das Futter auf. Der Zuchtfortschritt der BUT 6 könne sich nur bei entsprechender Fütterung zeigen. Er stellte verschiedene Maßnahmen des Futtermanagements in den Vordergrund, die helfen, bei warmen Wetterlagen die Futteraufnahme und Verdaulichkeit zu verbessern. Auch die Erleichterung der Hitzebelastung für die Tiere könne z.B. über den Ersatz von Futterenergie aus Stärke durch Fett erfolgen, so Kenny. Eine Studie zu verschiedenen Rationsgestaltungen für den Sommer, die Aviagen Turkeys gemeinsam mit dem Moorgut Kartzfehn in deren Testställen durchgeführt hatte, rundete Kennys Vortrag ab.
Zum Abschluss ging Heinz Bosse auf die aktuelle Marktlage, beeinflusst von Vogelgrippe und Corona, ein. Durch die im Lockdown geringeren Fleischverkäufe im Restaurantgeschäft und der Gemeinschaftsverpflegung seien große Lagerbestände entstanden, die den Preis gedrückt hätten. Im Gegenzug seien durch Keulungen und Wiedereinstallverbote in Beobachtungsgebieten während der Aviären Influenza die Tierbestände in Deutschland und Polen drastisch reduziert worden, so dass in den kommenden Monaten eher mit einer Verknappung zu rechnen sei. Insofern sind die Aussichten für den Putensommer gut.